NETZWERK - NEUE TECHNOLOGIEN - LERNSITUATION

Dieses Projekt, genannt Build-It TN (Teaching Network), fördert den Einsatz neuer Technologien im Unterricht durch den Aufbau eines Departemente-übergreifenden Netzwerkes. Es wird in erster Linie die Unterstützung derjenigen, die den Unterricht gestalten, angestrebt. Als einzusetzende Technologie wird das Build-It System zum Zuge kommen. Für die Unterstützung der Kommunikation und des Informationsflusses im Teaching Network wird eine WWW-Umgebung aufgebaut.
Build-It ist eine neue und noch wenig bekannte Technologie für die computergestützte Teamarbeit. Sie ist an der ETH im Rahmen eines Forschungsprojektes entwickelt worden und in verschiedener Hinsicht zukunftsweisend. Erstens erlaubt Build-It das gemeinsame, gleichzeitige, computerunterstützte Arbeiten mehrer Teilnehmender am selben Interface. Zweitens ist die Interaktion mit mehreren "Bricks" direkt an der Projektion des Models ein wichtiger Fortschritt gegenüber der heute verbreiteten Interaktion mit einer Maus und abseits vom Bildschirm. Die Möglichkeiten von Build-It können in verschiedenen Kursen zu neuen Unterrichtsformen führen. Zum Beispiel ist in der Architektur die Diskussion von Lösungen und Varianten ein nicht wegzudenkender Bestandteil des Lernprozesses, aber erst mit einem System wie Build-It kann dies auch mit der Unterstützung des Computers geschehen. In anderen Gebieten, wie zum Beispiel Maschinenbau (Prof. M. Meier), kann eine Veränderung des Unterrichts in Richtung projektorientierten Arbeitens beobachtet werden. Die Kombination der Erarbeitung von Grundlagen mit der Diskussion von komplexen Problemen findet sich auch in weiteren Fachgebieten. Für die intensive Auseinandersetzung gab es bisher nur beschränkt computergestützte Möglichkeiten. Da in jedem Fachgebiet der Computer eine immer wichtigere Rolle spielt ist sein Einsatz auch während Diskussionen in der Gruppe je länger je mehr eine wichtige Voraussetzung. Build-It ist ursprünglich  als Planungswerkzeug konzipiert worden, in der Pharmazie könnte es (gemäss Prof. G. Folkers) auch gut als Werkzeug dienen, um den Umgang mit den räumlichen Aspekten von Molekularstrukturen zu schulen.

Die WWW Umgebung wird verschiedene Ebenen bieten, die das Teaching Network unterstützen. Die Implementation gründet auf der Erfahrung der Professur für Architektur und CAAD (Schmitt, Engeli) im Aufbau von Internet-basierten Lernumgebungen. Sie soll
- Transparenz schaffen, um den Austausch von Ideen und Erfahrungen zu fördern.
- die Dozierenden in technischer Hinsicht Methoden und Hilfe anbieten.
- die logistischen, koordinatorischen Aspekte des Teaching Networks vereinfachen.

Ziele
Kurzfristiges Ziel ist der Einsatz von Build-It im Unterricht für die kollektive, computerunterstützte Auseinandersetzung mit einer Aufgabenstellung. Dabei können inhaltlich und technisch neue Strategien  verfolgt werden. Die Effizienz der neuen Ansätze wird durch das Institut für Arbeitspsychologie (IfAP) in ver-schiedener Hinsicht untersucht. Das IfAP hilft  zudem  im vorneherein bei der Beurteilung der Ansätze, so dass das Potential von Build-It und der angestrebte Lernerfolg gut aufeinander abgestimmt werden.
Ein weiteres kurzfristiges Ziel ist es Mittel zur Vernetzung der Dozierenden zur Verfügung zu stellen und optimal zu kombinieren. Im Vordergrund steht hier die Zurverfügungstellung einer WWW Umgebung.  Ergänzend sind halbjährliche Treffen für den Erfahrungsaustausch unter den teilnehmenden Dozierenden und persönliche Treffen zwischen den Dozierenden und den Experten im Projektteam geplant.
Längerfristig können die entwickelten Mechanismen und Methoden des Teaching Networks für das rasche Vertrautwerden der Dozierenden mit weiteren neuen Technologien eingesetzt werden. Mit ETH World, Virtual Campus Switzerland und sich in Entwicklung befindende Kommunikationstechnologien sind in Zukunft zahlreiche An-pass-ungen, Veränderungen und Verbesserungen des akademischen Unterrichts zu erwarten. Dazu wird es Massnahmen brauchen, die es den Dozierenden erlauben sich rasch und vielschichtig mit den neuen Möglichkeiten auseinanderzusetzen. Netzwerke werden in dieser Hinsicht eine wesentliche Rolle spielen, beim Entwickeln von Ideen sowie für den Erfahrungsaustausch.

Hinsichtlich neuer Technologien sind wir heute in der Situation, dass alle Generationen gleichzeitig den Umgang damit lernen müssen. Dozierende haben im Vergleich zu Studierenden weniger Zeit für das Lernen und kein entsprechendes Lernnetzwerk mehr, wo sie im Dialog mit anderen die neuen Techologien meistern können. Deshalb ist es wichtig Mechanismen zu entwickeln, die es den Dozierenden erlauben das Potential neuer Technologien rasch ergründen zu können und ange-mes-sene Lernsituationen zu schaffen.

Build-It eignet sich für Kurse, die planerische und/oder kompositorische Aspekte beinhalten und wo die Auseinander-setzung im Team als Teil des Kurses denkbar ist. Die teilnehmenden Dozierenden müssen sich überlegen, wann und wie in ihrem Kurs der Einsatz des Build-It Systems ein interessantes didaktisches Mittel darstellen kann. Ihre Aufgabe, die ungefähr acht Wochen vor Semesterbeginn startet, wird in die folgenden Schritte gegliedert sein:
1. Formulierung und Präsentation des Szenarios: Zielsetzung für die Lehre und Definition zusätzlicher Funktionalität, die das System anbieten müsste.
2. Verknüpfung mit dem gesamten Kurs, sowohl inhaltlich und wie auch hinsichtlich des Datenimports und -exports.
3. Einsatz im Unterricht.
4. Evaluation: Entsprechend der Zielsetzung für die Lehre und bezüglich der Funktionalität des Systems in Zusammenarbeit mit dem IfAP.
5. Dokumentation auf dem WWW.
6. Präsentation vor den Mitgliedern des BUILD-IT Teaching Networks.
Mehreren Dozierenden wurde das Build-It demonstriert und Gespräche über dessen möglichen Einsatz im Unterricht geführt. Es ist wichtig, dass die Mitglieder aus verschiedenen Departementen zusammenkommen, damit sich das Teaching Network von einer möglichst breiten Palette von Ideen inspirieren lassen kann. Die Teilnehmerschaft wird sich für jedes der vorgesehenen drei Semester neu formieren können, um auf stundenplanbedingte Unterschiede zwischen Winter- und Sommersemester zu reagieren und die Aufnahme neuer Mitglieder zu ermöglichen.
Die folgenden Dozierenden haben sich interessiert gezeigt und sich zum Teil schon konkrete Gedanken zum Einsatz in ihrem Unterricht gemacht.

D-ARCH
Prof. Franz Oswald, Mario Santini  Planerische Aufgabe im Entwurfsunterricht
Prof. Adi Meyer Aufgabe im städtischen Kontext, Entwurfsunterricht
Prof. Andrea Deplazes Einsatz im Konstruktionsunterricht
D-MAVT
Prof. Markus Meier Visualisierung und Simulation in der Anlagenplanung
ev. Prof. Philipp Rudolf von Rohr
D-BEPR
Dr. Veronika Hrdliczka Diskrete Systeme in der Anlagenplanung
D-ANBI
Prof. Gerd Folkers
Zusätzlich wird noch eine Teilnahme aus dem Umweltnaturwissenschaften angestrebt. Auch bei Forst-, Agrar-, Erdwissenschaften ist ein Einsatz denkbar. Die Interessenten aus diesen Gebieten werden jeweils in den Vorbereitungsphasen für das Semester gesucht.


Diplom- und NachdiplomstudentInnen werden, je nach Engagement ihrer Dozierenden, vom Build-It TN profitieren können. Studierende verfügen allgemein gesehen über eine hohe Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Technologien. Die bisherigen Technologien haben jedoch eher der Individualisierung Vorschub geleistet. Da Planungsprozesse zunehmend mehr Dialogfähigkeit mit anderen beteiligten Gruppen erfordern, bietet Lernen mit dem Build-It System die Gelegenheit, sowohl den Umgang mit Technologie als auch das Arbeiten im Team zu üben.